«Der ewige Antisemit» – Broders Klassiker jetzt als Dokfilm

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«Der ewige Antisemit» – Broders Klassiker jetzt als Dokfilm

Der Film «Der ewige Antisemit» erschien am 8.11.2017 im Bayerischen Fernsehen.

Eine Kopie gibt es auf Youtube!

Zum Film:
Der jüdische Publizist Henryk M. Broder geht auf einen Road Trip quer durch Europa. Mit dabei sind streckenweise zwei alte Freunde, der jüdische Schriftsteller Leon de Broder-de WinterWinter und der ex-muslimische Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad.

Auf der 5000 Kilometer langen Reise sammeln sie Momentaufnahmen jüdischen Lebens im heutigen Europa. Dabei stellen sie sich die Grundsatzfrage nach dem Ursprung des Antisemitismus und des Antizionismus und sprechen darüber, was die aktuelle Zuwanderung aus muslimischen Ländern für die jüdische Kultur in Europa bedeutet. Stationen ihres Roadmovies sind Dresden, Paris, Naumburg, Hildesheim, München und Malmö. Dort, im schwedischen Malmö, wundern sie sich, dass die Juden in einem Ghetto verharren und trotz widriger Umstände nicht weg wollen.

Unter den wenigen in Malmö verbliebenen Juden kursiert der sarkastische Witz, dass Schweden der einzige arabische Staat sei, der Israel noch nicht angegriffen habe.

Der Film «Der ewige Antisemit» lehnt sich an das gleichnamige Buch von Henryk. M. Broder aus dem Jahr 1986. Das Buch löste seinerzeit heftigste Kontroversen aus, weil es nicht den klassischen Antisemitismus der judenfeindlichen Rechten beschrieb, sondern den als Antizionismus camouflierten Antisemitismus im linken und progressiven Milieu.

In den 30 Jahren seit Erscheinen des Buches ist in Europa nun in bedeutendem Masse der Antisemitismus von Muslimen hinzugekommen.
Die Wohlmeinenden – darunter viele Juden – wittern die Gefahr aber noch immer ausschliesslich nur von einer Seite kommend: von rechts.

Der Film von Joachim Schröder nimmt diese Thematik auf. Er hat auch die Dokumentation «Auserwählt und ausgegrenzt – der Hass auf Juden in Europa» produziert. Sie wurde zu einer Medien-Affäre ersten Ranges. Es ging um den Versuch des deutsch-französischen Senders Arte und des WDR, einen in Auftrag gegebenen Film über Antisemitismus verschwinden zu lassen und zu diskreditieren, weil er angeblich zu einseitig sei.

In einem Interview in der Jüdischen Allgemeinen sagt Henryk Broder: «Unser Film hat nur 90 Minuten. Ich kann es aber in einem Satz sagen. Der Antisemitismus und der Antizionismus ist Teil der europäischen DNA. Es gab ihn immer, es gibt ihn immer noch und es wird ihn weiter geben. Er wechselt nur sein Kostüm.»

3 Gedanken zu “«Der ewige Antisemit» – Broders Klassiker jetzt als Dokfilm

  1. Was Broder über den linken Antizionismus sagt, beklage ich seit langem. Dieser neue Antisemitismus hat sich in den Universitäten eingenistet und ist über die Lehrer-, Journalisten- und Juristenausbildung in die Gesellschaft eingesickert.

  2. Vielen Dank für diesen Link. Schon vor einiger Zeit habe ich mir die Europa-Safari mit Henryk M. Broder und Hamed Abdel – Samad angeschaut und das mit grösstem Vergnügen. Hoffentlich bleibt uns dieser sehr intelligente Herr Broder noch lange erhalten; ich wünsche es ihm wie auch uns.

  3. Henryk M. Broder zähle ich zu den absolut sichersten Werten der heutigen Publizistik, gerade weil man nie im voraus sicher ist, wie und was er wieder kommentieren wird.

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