Seit zwei Tagen weht die Flagge Guatemalas über Jerusalem. Die guatemaltekische Botschaft hat ihr Quartier in der israelischen Hauptstadt bezogen und eröffnet sie offiziell am 16. Mai –zwei Tage nach der Eröffnung der USA-Botschaft in Jerusalem.
Quizfrage:
Wenn ab Mitte Mai sowohl die USA wie auch Guatemala eine Botschaft in der Hauptstadt Israels unterhalten, wie viele Länder sind das dann? Ein Land oder zwei Länder?
Fredy Gsteiger, stellvertretender Radiochef von SRF, hält in seinem Beitrag vom 24. April wider besseres Wissen – wie er zugibt – fest: «Als einziges Land werden die Vereinigten Staaten ab Mitte Mai eine Botschaft in der Hauptstadt von Israel unterhalten.»
Wir haben Fredy Gsteiger auf seinen Fehler aufmerksam gemacht und ihn gebeten, dies umgehend zu korrigieren. Doch Fredy Gsteiger weigert sich trotzig wie ein kleines Kind, seinen Fehler zu korrigieren, er sieht ihn noch nicht mal ein und schwadroniert: «Tatsache ist: Zurzeit unterhält kein Land eine Botschaft in Jerusalem. Die USA werden die ersten sein, die dort eine (wieder-)eröffnen.»
Ist Qualitätsjournalist Fredy Gsteiger zu dumm, den Unterschied zwischen «einziges Land» und «erstes Land» zu erkennen – oder hält er die Leser/Hörer für dumm, die seinen Lohn mit Zwangsgebühren bezahlen? Und was wäre schlimmer?
einziges: alleinig; nicht mehrfach vorkommend
erstes: in einer Reihe oder Folge den Anfang bildend
Wir haben also vor acht Tagen seine Chefin Lis Borner, Chefredaktorin von Radio SRF, auf den Fehler aufmerksam gemacht, auf die Uneinsichtigkeit, Realitätsverweigerung und Kritikresistenz ihres Mitarbeiters Fredy Gsteiger hingewiesen und sie gebeten, eine Korrektur des Beitrags zu veranlassen. Notabene handelt es sich bei diesem Beitrag um die Zusammenfassung eines acht Wochen alten Artikels aus der New York Times, den Fredy Gsteiger aus dem Internet abgeschrieben hat, und dessen einzige Eigenleistung aus eben dieser Fehlermeldung besteht. Dieses Verhalten entspricht ganz offensichtlich den Qualitätsstandards von SRF.
Denn selbstredend stinkt der Fisch immer vom Kopf. Feedback, Kritik, Verbesserungsvorschläge sind vergebliche Liebesmüh. SRF-Radio-Chefin Lis Borner hat bis heute nicht reagiert. Und Fredy Gsteigers Fehler ist auch nach zehn Tagen immer noch nicht korrigiert.
Wir werden die SRF-Qualitätsjournalisten weiterhin auf ihre Fehler und Unvollständigkeiten in der Nahostberichterstattung aufmerksam machen, ob sie an Fakten interessiert sind oder nicht. Versprochen.
Lis.Borner@srf.ch
Fredy.Gsteiger@srf.ch
UPDATE – 08.05.2018:
SRF korrigiert Fehler –
was lange währt, wird endlich korrekt
Nach 14 (!) Tagen, zahllosen Mails unsererseits und hartnäckiger Uneinsichtigkeit seitens SRF, hat Fredy Gsteiger, stv. Chefredaktor Radio von SRF, seinen Fehler heute endlich eingesehen und korrigiert.
Still und heimlich.
Es gibt auf der Seite keinen Hinweis auf die Korrektur, kein Korrigendum, kein «update», wie bei seriösen Medien üblich, aber immerhin: Der Fehler ist behoben.
«Die USA werden Mitte Mai als zunächst einziges Land eine Botschaft in der Hauptstadt von Israel unterhalten. Wenige Tage später folgt dann noch Guatemala. Einige wenige, meist kleine Länder erwägen einen solchen Schritt.»
(Die USA wird übrigens exakt nur 48 Stunden lang «zunächst einziges Land» sein.)
Zuvor stand auf der SRF-Webseite zwei Wochen lang:
«Als einziges Land werden die Vereinigten Staaten ab Mitte Mai eine Botschaft in der Hauptstadt von Israel unterhalten.»
Sehr geehrter Herr Gsteiger, wieso korrigieren Sie den Fehler nicht gleich umgehend nach unserer ersten Mail?
Tja, der steigende Fredy interessiert sich nicht für Grammatik, Fakten, oder nur für Guatemala. Für die USA oder für Israel offensichtlich auch nicht.